Orangen-Limonade selber machen [Fanta Copycat]

Im Netz finden sich viele Rezepte, wie man Orangenlimonade selber machen kann. Meistens wird dort frisch gepresster Orangensaft genommen und am Ende kommt man teurer, als wenn man die Limo einfach beim Discounter kauft.

Ich habe mich daher darangemacht, eine klassische Orangenlimonade zu mixen, die optimalerweise so schmeckt, wie man dies von einer gekauften erwartet. Gleich beim ersten Versuch war ich positiv überrascht, denn das ganze war einfacher als ich dachte.

Was ist in Fanta drin?

Aber der Reihe nach. Zunächst schauen wir uns mal an, was in Fanta Orange denn alles enthalten ist. Hier also die Zutatenliste:
Wasser, Zucker, Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Kohlensäure, Säuerungsmittel Citronensäure, Citrusextrakt, natürliches Orangenaroma mit anderen natürlichen Aromen, Antioxidationsmittel Ascorbinsäure, Farbstoff Carotin, Stabilisatoren E412, E414 und E445.
Wow, nicht schlecht.

Also, die ersten drei Zutaten (Wasser, Zucker und Orangensaft) sind mal das geringste Problem - gibt's ja in jedem Laden. Kohlensäure auch nicht. Entweder ich verwende einfach Wasser mit Kohlensäure oder nehme selbst gesprudeltes Wasser. Zitronensäure in kleinen Mengen gibts auch in fast jedem Laden (bei den Backzutaten). Wenn man aber häufiger Limonade selbst machen möchte, dann empfehle ich die Anschaffung einer größeren Menge Zitronensäure (z.B. bei Amazon), da dies dann wesentlich günstiger kommt.

Dann aber wird es kompliziert: Zitrusextrakt, Aromen und Ascorbinsäure. Ascorbinsäure ist der eigentliche Name für Vitamin C, der für die meisten Anwendungen vorgeschrieben ist. Ascorbinsäure ist ein starkes Anti-Oxidans. In Lebensmitteln wird es meistens verwendet, damit sich die Farbe nicht ändert. Wenn du beispielsweise einen Apfel aufschneidest, wird das Fruchtfleisch mit der Zeit braun - es oxidiert durch den Sauerstoff. Diesen Effekt will man in Getränken nicht haben.

Als Farbstoff ist in der Orangenlimonade Carotin enthalten. Und dann noch mehrere Stabilisatoren (Guaran, Gummi arabicum und Glycerinester). Stabilisatoren werden in Lebensmittel verwendet, damit sich deren Beschaffenheit über eine lange Zeit nicht ändert. Der Verbraucher erwartet eben, dass eine Fanta immer gleich schmeckt und immer gleich aussieht.

Wir werden aber auf diese letztgenannten Dinge verzichten - es würde alles nur kompliziert machen. Und auch unnötig verteuern.

OK, nach diesem kurzen Ausflug spulen wir das ganze zurück und beginnen nochmals von vorne. Wir wollen eine Orangenlimo machen und brauchen dazu Wasser, Zucker, Orangensaft und Zitronensäure. Bleibt jetzt nur noch die Frage, wie viel man jeweils benötigt.

Auf der Fanta wird keine Angabe zum Fruchtanteil gemacht. Mit anderen Worten: es wird wohl sehr wenig darin enthalten sein. Limonaden mit Zitrusfruchtanteil müssen mindestens 3% Fruchtsaft enthalten. Da die Fanta als "Erfrischungsgetränk mit Orangengeschmack" deklariert ist (also kein Fruchtsaftanteil beworben wird), vermute ich, dass der Fruchtsaftanteil deutlich geringer als 3% beträgt - daher auch die zugesetzten Aromen.

Aromen werden übrigens nicht nur deshalb zugesetzt, weil sie billiger sind als Saft. Es gibt noch einen anderen Grund. Weinliebhaber wissen, dass das Anbaugebiet, die Sorte und die Witterung einen Einfluss auf den Geschmack haben. Bei anderem Obst ist das auch der Fall. Mit den Aromen sorgen die großen Hersteller dafür, dass eine Limonade immer gleich schmeckt. Egal woher die Früchte kommen und ob es ein guter Jahrgang ist oder nicht.

OK, also weniger als 3% Fruchtanteil. Da ich aber keine Aromen zusetzen möchte, probiere ich meine Orangenlimonade mit einem 10%-igen Fruchtanteil.

Wer mag, kann der Orangenlimonade noch ein paar wenige Tropfen Orangenöl hinzufügen. Das verbessert das Aroma, treibt jedoch die Kosten in die Höhe.

Jetzt ist noch die Frage, wie viel Zucker man benötigt. In der Fanta sind 9,1 g pro 100ml enthalten. Nach Adam Ries(e) benötige ich also für einen Liter Limonade neben dem Saft noch 82 g Zucker; dann habe ich also in einem Liter Limo 91g Zucker.

Bleibt nur noch die Farbe. Bei meiner intensiven Recherche bin ich auf einen einzigen Lieferanten gestoßen, der reines Beta-Carotin (an Privatkunden) vertreibt. Natürlich habe ich dort gleich bestellt - leider wurde mir das Falsche geliefert und ich hatte eine Orangen-Limonade im Pink-Grapefruit-Design. Zwei Wochen später kam dann die Lieferung. Für mein Empfinden wird die Orangen-Limo damit aber zu orangen-farbig. Fanta ist ja eher gelb als orange. Ein anderer Hersteller lieferte mir flüssiges Beta-Carotin (also Wasser + Beta-Carotin). Damit wurde die Farbe dann originaler. Aber auf den Geschmack hat das alles keinen Einfluss. Auch ohne Farbstoff sieht die Limo herrlich erfrischend aus.

Hier also mein Rezept für 1 Liter Orangenlimonade

Man nehme:

Und so einfach ist die Zubereitung:

  1. Saft, Zucker und Zitronensäure gut verrühren - bis der Zucker restlos aufgelöst ist. Es kann auch schon etwas vom Wasser hinzugefügt werden - dann löst sich der Zucker schneller. Wenn Orangenöl hinzugefügt werden soll
  2. Gesprudeltes Wasser erst am Schluss hinzufügen, da die Kohlensäure sonst beim Umrühren verloren ginge.
Ach ja, bevor ich's vergesse. Natürlich habe ich auch gleich noch einen Limo-Rechner entwickelt. Damit kannst du eine Limonade nach deinem persönlichen Geschmack konzipieren - mit viel oder wenig Fruchtanteil, mit viel oder wenig Zucker, usw. Und wenn du Orangenlimo auf Vorrat machen möchtest, werden dir auch die Mengenangaben für Sirup verraten.

Du möchtest Limo:

ml
%
g pro 100 ml

Dein Saft hat:

g pro 100 ml

Was spart man dabei?

Rechnen wir mal zusammen:

ZutatKaufpreisMengePreis
Orangensaft0,85 € pro Liter100 ml0,09 €
Wasser0,19 € pro 1,5 Liter850 ml0,11 €
Zucker0,59 € pro kg81 g0,05 €
Zitronensäure10 € pro kg2 g0,02 €
Summe 1000 ml0,27 €

Nun, das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus. Ein Liter Fanta kostet (wenn man Glück hat) 0,60 € pro Liter; meist zwischen 0,63 € und 0,70€. Man spart also pro Liter zwischen 33 und 43 Cent. Wer täglich einen Liter Limo trinkt, würde also zwischen 120 und 157 Euro sparen - Jahr für Jahr.

Der Aufwand? Kommt drauf an, ob du die Limo jedesmal neu mischst oder wöchentlich/monatlich einen Sirup auf Vorrat machst. Dafür musst du keine Limoflaschen mehr kaufen und die leeren sammeln und zurückbringen. Alles in allem leicht gespartes Geld.

Weiterer Vorteil: man weiß, was man trinkt. Nämlich Saft, Wasser, Zucker, Zitronensäure. Man kann selber steuern, wie süß man die Limo haben möchte und wie hoch der Fruchtanteil sein soll.

Fanta selber machen? Gar kein Problem.

Übrigens: auch Cola kann man selber machen.

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