Cashflow vs. Gewinn - der Unterschied

Immer wieder taucht die Frage auf: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Cashflow und dem Gewinn einer Firma?

Ich zeige dir in diesem Artikel, dass es zwar ein paar Gemeinsamkeiten gibt, der Cashflow aber etwas komplett anderes ist, als der Gewinn. Beide Werte sind aber interessant, vor allem, wenn du erkennen möchtest, wie es um eine Firma steht.

Im Internet findet man viele Erklärungen, die für den Laien oft unverständlich sind. Daher möchte ich hier einen etwas anderen Weg beschreiben und möglichst gehirn-gerecht erklären, was es mit dem Cashflow und dem Gewinn auf sich hat.

Also, fangen wir an.

Der Cashflow (engl. getrennt geschrieben: cash flow) bedeutet auf deutsch etwa "Geldfluss". Nun mag man meinen, beim Gewinn würde ja auch Geld fließen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Dazu schauen wir uns mal an, wie eine Bilanz eigentlich funktioniert.

Wie eine Bilanz funktioniert

Ein Unternehmer macht eine Firma auf (nennen wir ihn: Mr. Big Boss) und zahlt sein Eigenkapital ein. Dieses landet auf dem Bankkonto der Firma. Die Bilanz sieht also wie folgt aus:

Bilanz neue Firma

Man sieht also, dass beide Seiten der Bilanz ausgeglichen sind. Die rechte Seite der Bilanz zeigt, woher das Geld kommt und die linke Seite, wo das Geld ist. Hier also: Der Gesellschafter hat einen Betrag x eingezahlt und dieser befindet sich komplett auf dem Bankkonto.

Doppelte Buchführung

  • Jede Buchung betrifft immer zwei Konten gleichzeitig (in unserem Beispiel das Konto "Eigenkapital" und das Konto "Bankkonto".
  • Jedes Konto hat zwei Seiten (Soll und Haben). Der Unterschied zwischen beiden Seiten ist der Saldo.
  • Die Bilanz hat ebenfalls zwei Seiten (Aktiva und Passiva). Hier gibt es jedoch keinen Saldo, da die Summe der Beträge auf jeder Seite gleich ist.

Jetzt beschließt Mr. Big Boss, eine Maschine zu kaufen. Und jetzt die Preisfrage: Wirkt sich dieser Kauf auf den Gewinn der Firma aus - weil die Maschine ja Geld kostet?

Hm, schauen wir uns mal an, was jetzt passiert:

Bilanz Maschine gekauft

Auf der Aktiv-Seite der Bilanz (also links) haben wir nun zwei Posten. Wieder das Bankkonto, das aber jetzt abgenommen hat. Und ein neues Konto "Maschine" (in der Praxis befindet sich diese im Anlagevermögen). Der Wert der Maschine entspricht dem Kaufpreis. Das Vermögen der Firma besteht also nun aus dem verbleibenden Bankguthaben und dem Wert der Maschine. Zusammen entspricht dies immer noch der Einlage von Mr. Big Boss.

Auf den Gewinn hatte dieser Vorgang überhaupt keinen Einfluss. Die Firma hat ja einfach nur Geld gegen Ware getauscht. Das Vermögen bleibt also gleich.

Aber auf den Cashflow hatte der Vorgang sehr wohl einen Einfluss. Denn es ist ja Geld abgeflossen.

Aber wir sind noch nicht am Ende. Die Maschine wird ja nicht ewig diesen Wert behalten. Daher wird jährlich ein Teil der Maschine abgeschrieben. Die Abschreibung ist also der Wertverlust. Und dieser wirkt sich auf den Gewinn aus. Aber nicht auf den Cashflow. Denn es ist ja kein Geld geflossen.

Bilanz Abschreibung

An diesem Beispiel wird nun deutlich, dass es Geschäftsvorfälle gibt, die Auswirkung auf den Gewinn haben und andere, die Auswirkung auf den Cash Flow haben.

Noch ein Beispiel

Schauen wir uns die einfache Bilanz einer anderen Firma an:

Bilanz - Firma mit Produkt

Hier haben wir also 100 Euro auf dem Bankkonto und ein Produkt auf Lager, das 80 Euro wert ist (ehrlich gesagt: eine sehr eigenartige Firma, die nur ein einziges Produkt auf Lager hat... Aber sei's drum, für unser Beispiel reicht es völlig aus). Demzufolge beträgt das Eigenkapital 180 Euro.

Jetzt wird das Produkt verkauft, aber nicht für 80 Euro, sondern für 100. Die Boss will ja schließlich einen Gewinn sehen. Der Kunde überweist also 100 Euro auf's Bankkonto und kassiert dafür das Produkt ein.

Und wie sich das jetzt auf den Gewinn und den Cashflow auswirkt, siehst du hier:

Bilanz - Verkauf Produkt

Der komplette Verkaufspreis (die 100 Euro) wirken sich auf den Cashflow aus. Aber nur die 20 Euro fließen in den Gewinn rein, der ja das Eigenkapital erhöht.

Noch ein bisschen in die Tiefe

Jetzt könnte man meinen, der Cashflow beschreibt einfach die Bewegungen auf dem Bankkonto. In der Praxis ist die Sache natürlich komplexer, da die liquiden Mittel ja nicht nur auf einem Bankkonto liegen.

Für die langfristige Gesundheit eines Unternehmens ist es wichtig, dass Cashflow und Gewinn positiv sind (ein negativer Gewinn wäre dann ja ein Verlust). Aus den liquiden Mitteln kann das Unternehmen seine Investitionen bestreiten oder etwaige Kredite zurückzahlen - oder wenigstens deren Zinsen. Daher kann ein negativer Cashflow dazu führen, dass die liquiden Mittel zur Neige gehen und die Firma vielleicht noch mehr (teurere) Kredite aufnehmen muss.

Andererseits kann es auch sein, dass die Firma Verluste macht (z.B. durch hohe Abschreibungen), der Cashflow aber trotzdem positiv ist, weil durch die normale Geschäftstätigkeit Geld reinkommt.

Beide Werte sind also wichtig, wenn man sich ein Bild von einem Unternehmen machen möchte.

Noch Fragen? Dann rein in die Kommentare damit.

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